Warum Haare ausfallen

Wenn Haare ausfallen, so ist dies zunächst ein ganz natürlicher Vorgang. Unsere Haare durchlaufen eine Wachstumsphase, eine Übergangsphase und eine Ruhephase. Dann fallen sie aus und machen neuen Haaren Platz.
Erst wenn sich mehr als 20 Prozent aller Haare in dieser Endphase befinden, spricht man von einem krankhaften Haarverlust. Die Mediziner nennen dies dann Alopezie (auch alopecie oder aloppecia). Normal ist ein Verlust von bis zu 100 Haaren am Tag. Erst wer mehr als 80- 100 Haare täglich verliert, leidet an Haarausfall, der über das normale Maß hinausgeht.

Mögliche Ursachen von Haarausfall

· Fehlfunktion der Schilddrüse
· Körperlicher oder seelischer Stress
· Zink- oder Eisenmangel
· Störung des Immunsystems
· Chronische Erkrankungen
· Infektionen
· Operationen unter Vollnarkose
· Bestimmte Medikamente
· Genetische Veranlagung
· Drüsenerkrankungen bzw. – störungen
· Internistische Erkrankungen
· Mangelzustände
· Bei Frauen Schwangerschaften, Menopause etc.
· Vergiftungen
· Hauterkrankungen

Hauptgruppen von Haarausfall und ihre Unterschiede

Androgenetische Alopezie
- typisches Muster bei Mann und Frau
- Ausdehnung unterschiedlich
- Haarfollikel erhalten

Diffuse Alopezie
- nicht scharf umgrenzter Haarausfall
- Ausdehnung unterschiedlich
- Haarfollikel grundsätzlich funktionsfähig

Umschriebene Alopzie
- örtlich begrenzter Haarausfall
- Ausdehnung unterschiedlich stark
- Haarfollikel funktionsfähig

Narbige Alopezie
- örtlich begrenzter Haarausfall
- Ausdehnung unterschiedlich
- Haarfollikel zerstört

Der kreisrunde Haarausfall

Der kreisrunde Haarausfall – medizinisch Alopecia areata – ist ein entzündlicher Haarausfall und stellt nach dem genetisch bedingten die zweithäufigste Form dar. Dennoch ist diese Erkrankung in der Bevölkerung weitgehend unbekannt. Die Haare fallen meist in scharf umgrenzten Flecken aus. Wann und ob jemand von der Alopecia areata betroffen ist, ist nicht vorhersehbar.
Dem kreisrunden Haarausfall liegt eine Störung des Imunsystems zugrunde. Die Haarzwiebeln sind von Entzündungszellen umgeben, die das Haar am weiteren Wachstum hindern. Jedoch sterben die Haarfollikel nicht ab.
Über 80% der betroffenen Personen haben nur einzelne kahle Stellen, die häufig von selbst wieder zuwachsen.

Diffuse Formen von Haarausfall

Diffuse Alopezie bedeutet, dass über den ganzen Kopf verteilt die Haare ausfallen. Die Haardichte nimmt ab, und man kann oft auf die Kopfhaut sehen. Diese Erscheinungsform führt – wie die androgenetische Alopezie – nie zu völliger Kahlheit.
Es handelt fast immer um eine Störung der Wachstumsvorgänge in den Haarfollikeln.

Mögliche Ursachen

Die Ursachen können mannigfaltig sein

· Stress- Situationen
· Physikalische Ursachen durch Einwirkung von außen
· Infektionen der Kopfhaut
· Allgemeine Infektionen (z.B. Grippe, Tuberkulose)
· Vergiftungen oder Umwelteinflüsse
· Amalgan
· Erkrankungen (z.B. Diabetes)
· Ernährungsbedingte Mangelkrankheiten
· Hormonelle Störungen
· Einnahme von Medikamenten (wie z.B. bei der Chemotherapie)

Narbiger Haarausfall

Bei der narbigen Alopezie werden Haut und haarbildende Organe in den unteren Hautschichten angegriffen. Es handelt sich also meist um eine Erkrankung der Kopfhaut, in deren Folge die Haare ausfallen. Die einzige Möglichkeit eine Ausbreitung zu verhindern ist, sofern bekannt , das Ausschalten der auslösenden Grundkrankheit.

Androgenetische Alopezie auch bei Frauen

Auch Frauen können einen erblich bedingten Haarausfall bekommen. Man spricht dann von einer androgenetischen Alopezie vom weiblichen Typ. Mehr als die Hälfte aller Frauen mit Haarausfall ist davon betroffen.
30% aller Frauen über 40 Jahre haben fast die Hälfte ihres Haarvolumens verloren. Bei den 50-jährigen sind es sogar 50%.
Während der genetisch bedingte Haarausfall bei Männern durch normale Androgenmengen ausgelöst wird, sorgt bei Frauen eine verstärkte Menge des männlichen Geschlechtshormons für den Haarverlust.

Was haben die Hormone eigentlich mit den Haaren zu tun

Hormone werden in verschiedenen Drüsen des menschlichen Körpers gebildet,beispielsweise in der Schilddrüse oder in den Eierstöcken. Sie sorgen dafür, dass die Organe richtig funktionieren und wirken auf den Stoffwechsel. Bereits geringe Störungen im Hormonhaushalt können zu erheblichen Problemen im Gleichgewicht des Körpers führen.

Trichotillomanie

Trichotillomanie (TTM) bedeutet zwanghaftes Haareausreissen. Es ist eine psychische Erkrankung, die zu sichtbarem Haarverlust führen kann.

Wenn Kinder Haare verlieren

Bei Kindern sind auftretende Haarerkrankungen oft viel schwieriger zu diagnostizieren als bei Erwachsenen. Im Alter von zwei bis drei Monaten ist ein begrenzter oder totaler Haarverlust bei Säuglingen völlig normal. Darüber hinaus sind die häufigsten Ursachen für Haarausfall im Kindesalter
· Der kreisrunde Haarausfall,
· Anomalien der Haarschäfte,
· Infektionen der Kopfhaut (beispielsweise durch Pilzerkrankungen),
· Die Trichotillomanie, bei der sich das Kind selbst die Haare ausreißt.
In letzterem Fall ist unbedingt ein Kinderpsychologe zu konsultieren.

Gerade bei Kindern ist es ungeheuer wichtig, dass eine eindeutige Diagnose vorliegt, warum die Haare ausfallen. Viele Eltern fühlen sich für den Haarausfall ihres Kindes verantwortlich und sind in ihrem Übereifer allzu schnell bereit, jedes Mittelchen anzuwenden. Unkontrollierte Medikamentengaben – auch homäopathischer Mittel – können bei Kindern jedoch zu teilweise schweren Nebenwirkungen führen. Lassen Sie daher nichts unversucht, den richtigen Mediziner zu finden, der in der Lage ist, Ihnen klar zu sagen, warum Ihr Kind seine Haare verliert.

Wie man einen kompetenten Arzt findet

Die Frage: " Kennst du einen Spezialisten für Haarausfall?" ,wird in den seltensten Fällen gestellt. Zu groß ist die Angst der Betroffenen, ihr Geheimnis preiszugeben. Die Tabuisierung von Haarausfall in unserer Gesellschaft führt dazu, dass wichtige Informationen nur in eingeschränktem Maße zugänglich sind.
Die Ärztekammern dürfen über die Spezialisierung und die Qualität der Dienstleistungen ihrer Mitglieder keine Auskunft erteilen. Wer an Haarausfall leidet, braucht aber fundierte und umfassende Informationen. Es ist wichtig, frühzeitig mit der Therapie zu beginnen. Der Patient muss in die Lage versetzt werden, die Ärzte und ihr Leistungsangebot zu vergleichen und zu überprüfen. In den USA können Patienten in jährlichen Statistiken beispielsweise nachlesen, welcher Herzspezialist die höchsten Erfolgsraten nachweisen kann. In Deutschland werden solche Informationen von medizinischen Insiderkreisen als wohlbehütetes Geheimnis der Öffentlichkeit vorenthalten.